Wie du dich vor einer Google Font Abmahnung schützen kannst
14. Oktober 2022
Achtung Abmahnwelle rollt durchs Land!
Du hast eine Abmahnung aufgrund der Benutzung von Google Fonts erhalten und fragst dich, was das bedeutet? Die gute Nachricht ist: Du bist nicht allein. Jeden Tag bekommen viele Menschen eine Abmahnung von findigen Anwälten wegen der Verwendung von Google Fonts – und die meisten haben keine Ahnung, wie sie sich davor schützen können. Aber keine Sorge, in diesem Artikel erfährst du alles über Google Fonts Abmahnungen und wie du dich davor schützt.
1. Was sind eigentlich Google Fonts?
Google Fonts sind Schriftarten von Google, die dynamisch über eine Schnittstelle auf Ihrer Website eingespielt werden. Das ist eine absolut gängige Praxis und wird von zahlreichen Applikationen verwendet.
2. Wieso kann man wegen der Benutzung von Google Fonts abgemahnt werden?
Grund dafür war ein Urteil des Landgerichts München:
(Urteil vom 20.01.2022, Az.: 3 O 17493/20).
Der Betreiber einer Webseite wurde wegen Weiterleitung der IP-Adresse eines Nutzers seiner Webseite an Google im Rahmen der Nutzung von Google Fonts Schriftarten u. A. zu einem Schadensersatz von 100 Euro verurteilt. Die IP-Adresse stellt ein personenbezogenes Datum dar und eine Übermittlung in die USA wird als nicht DSGVO-konform gesehen, selbst wenn eine Einwilligung des Nutzers der Webseite vorliegen würde.
Google Fonts werden in der Regel dynamisch auf einer Website eingebunden. Das heißt über eine Schnittstelle greift man auf die Schriften zu, die auf einem Server von Google liegen. Und das ist auch schon das Problem, denn bei der Abfrage der Schriften übermittelt der User seine IP-Adresse an Google in die USA. Die USA gelten gemäß der Maßtäbe der DSGVO als unsicheres Drittland. US Amerikanische Behörden können theoretisch auf Daten wie die IP-Adressen zugreifen.
3. Wie kann man sich vor einer Abmahnung aufgrund der Verwendung von Google Fonts schützen?
Zunächst einmal solltest du prüfen, wo und wie auf deiner Website Google Fonts in Verwendung sind.
Für deine Website im allgemeinen solltest du zunächst die dynamische Einbindung entfernen und die Schriften lokal einbinden. Dazu musst du die jeweiligen Schriften von Google herunterladen und auf deinen Webspace hochladen und per CSS verknüpfen.
Aber nicht nur dein Layout / Template deiner Website könnte Google Fonts benutzen sondern auch gewisse 3rd-Party-Applikationen können dies tun. Beispielsweise Newsletter-Plugins, Google Maps oder ein Google reCaptcha binden dynamisch Google Fonts auf deiner Website ein. In diesen Fällen ist es eher schwieriger bis unmöglich die dynamische Einbindung zu verhindern und solltest diese von deiner Website entfernen.
4. Welche Folgen hat eine Google Font Abmahnung?
Aktuell kursieren Abmahnungen mit einer Zahlungsaufforderung in Höhe von 170€ durchs Land mit der Mitteilung verbunden, wenn man die Zahlung rechtzeitig leistet, die Sache auf sich beruhen lässt. Problem ist nur, dass quasi jeder das Recht hat gegen einen Websitebetreiber zu klagen, der sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt fühlt.
5. Fazit
Ob du nun abgemahnt wurdest oder nicht, ist es unerlässlich die dynamische Einbindungen von Google Fonts zu unterbinden. Umso früher du dies tust, umso besser.
Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Personen den Braten riechen und versuchen hier einen Reibach zu machen.
Wenn du mit der technischen Umsetzung überfordert bist und nicht weißt, wie du Schriften lokal einbindest, kannst du gerne mit uns in Kontakt treten.
Nutze generell die Gelegenheit, um deine Website auf neuste Datenschutzentwicklungen zu überprüfen.
Wir helfen dabei gerne.
Bei Bedarf können wir hierzu auch einen spezialisierten Anwalt konsultieren.
Wir versuchen nach besten Ermessen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, müssen aber darauf hinweisen, dass wir keine Anwälte sind und auch keine Rechstberatung anbieten dürfen / können. Verantwortlich für den Datenschutz sind die Betreiber einer Website.